Fütterung

Da wir Heuallergiker beherbergen, gibt es bei uns nur nasses oder bedampftes Heu aus Heunetzen. Heulage wird von einigen Pferden nicht vertragen und kann deshalb nicht in der Gruppe gefüttert werden. Da wir teilweise Ekzemerpferde haben, ist die Fütterung aus Heuraufen nicht möglich.

Wir füttern bedarfs- und bedürfnisgerecht, d.h. die tägliche Heumenge wird an Gegebenheiten wie Temperatur angepasst. Dabei gibt es je nach Witterung, Temperatur und Weidezugang sowie Futterzustand der Pferde zwischen 24 h Heu und einer Fütterung bei der es zu zwei bis drei Stunden Futterpausen kommt. Wenn zuviel Heu liegen bleibt, gibt es zwei Möglichkeiten: den Pferden schmeckt das Heu nicht – dann bleibt die Menge gleich – oder es ist zuviel – dann wird die Menge reduziert. Dies lässt sich durch sorgfältige Beobachtung des Fressverhaltens gut auseinanderhalten.
Ist das Heu für die leichtfuttrigen Pferde einmal zu reichhaltig (Zuckergehalt etc.) , gibt es eher eingeplante Fresspausen, die drei Stunden nicht überschreiten. Wir versuchen daher immer mehrere Sorten Heu da zu haben, damit wir richtig leckeres Heu mit „Knäckebrot“- Heu mischen können.
Stroh wird nicht gefüttert.
Wir füttern giftpflanzenfreies Heu von ausgesuchten Lieferanten.

Obstbaumzweige zur Abwechslung im Sommer werden gerne genommen  

Wir füttern aus einzeln aufgehängten Heunetzen (4-5 cm Maschenweite), die im ganzen Gelände an bis zu 12 Futterstellen verteilt sind. So gibt es ausreichend Bewegungsanreize und gleichzeitig ist gewährleistet, dass in Ruhe gefressen werden kann, da die Futterstellen weit genug auseinander liegen. Die Gesamtmenge richtet sich nach dem Mindestbedarf der Gruppe. Hat ein Pferd einen größeren Raufutterbedarf als die anderen, kann es zeitweise abgetrennt werden damit es in Ruhe seine Extraportion vertilgen kann. Dies wird meist vom Pferdebesitzer selbst gefüttert.

Bei uns wohnen eher leicht – bis mittelfuttrige Pferde. Der Stall ist nicht geeignet für Rehepferde, EMS-Pferde oder für schwerfuttrige Pferde, auch wenn es natürlich möglich ist ein Pferd in Zeiten, wo es mehr Futter braucht als die anderen, zuzufüttern.
Die Heumenge für die Shettys wird u.a. durch die Anzahl der Heunetze reguliert.

Immer wieder zwischendurch füttern wir loses Heu an vielen verteilten Stellen („Handvoll-Heuhaufenfütterung“), um Bewegungsanreize zu setzen und Abwechslung in der Fresshaltung zu bieten.

Es ist vor allem Jack, der Chef der Gruppe, der Bewegung hineinbringt. Sein Lebensmotto ist „Essen muss Spaß machen“. D.h. wenn an einem Netz nicht mehr genügend schmackhafte Halme direkt zu finden sind, oder es mühsamer wird, oder der kleine Haufen aufgegessen ist, zieht er weiter zum nächsten Futterpunkt und die anderen müssen sich andere Heustellen suchen.
Dies geschieht weitgehend stressfrei.
Weil wir ein starkes Gefälle in der Rangordnung haben, ist dafür gesorgt, dass es keinerlei Sackgassen gibt und ein Pferd, das gehen muss, weil Jack kommt, immer genügend Möglichkeiten dazu hat.
Den Longierzirkel haben wir deshalb nach und nach immer weiter geöffnet, so dass er jetzt vier Ausgänge hat.
Es sollte hier nicht der Eindruck enstehen, dass ich Bewegung gutheißen kann, die durch ständige Vertreibung geschieht. Das ist absolut nicht der Fall. Ich kenne genügend Offenställe, in denen es zuwenig Futterstellen für zu viele Pferde gibt, oder wo ranghohe Pferde nach Belieben rangniedrige vertreiben können und daraus ein Bewegungs-Prinzip entsteht. Aber wir haben nun mal Jack und seine Eigenart, und deshalb gibt es eben genau diese vielen verteilten Futterstellen und die baulichen Gegebenheiten sind besonders auf die rangniedrigen Pferde ausgerichtet. Oft stehen die Pferde sehr lange an einer Heustelle und fressen in absoluter Ruhe. Jedoch ist ein Mindestmaß an Bewegung auch einfach sinnvoll, und das ist nun eben Jacks Aufgabe für die Gruppe 🙂

In dem nachfolgenden Video sieht Jack, dass Bohila (Tinker)  und Neuzugang Susie (Shetty) sich um das nächstgelegene Heunetz streiten. Deshalb geht er zügig dahin, um den Streit zu beenden.
Bohila als derzeit rangniedrigste der Gruppe muss nun das nächste freie Heunetz suchen.
Durch das ständige Auf und Ab in dem hügeligen Gelände weisen alle Pferde eine gute Grundgymnastizierung und Bemuskelung auf, auch wenn sie teilweise wenig gearbeitet werden.

Im Normalfall verläuft der Wechsel am Heunetz allerdings völlig unspektakulär.

Zur Fütterung von Einzelfuttermitteln können die Pferde variabel einzeln abgetrennt werden. So ist eine entspannte Fütterung gewährleistet, auch wenn nicht alle Pferde Schüsselessen bekommen. Ohne großen Aufwand können so 4 Pferde einzeln gefüttert werden.

 

Unser Heu-Wässerungsplatz ist voll befestigt und weitgehend ganzjährig mit fließendem Wasser benutzbar. In diesem Winter (2017/18) haben wir erstmalig ein Heizkabel an der Wasserleitung verlegt und sind damit gut durch die Frosttage gekommen. Auf dem Bild sieht man links den blauen isolierten Lebensmittelschrank, den wir zum Heubedampfer umgebaut haben. Er fasst vier bis sechs Netze, je nach Füllgrad.

  

Für die Wasserversorgung der Pferde steht eine beheizte vollautomatische Tränke zur Verfügung.
Da alle Pferde gerne aus vollen Zügen Wasser trinken wollen, wenn sie Durst haben, stehen ganzjährig immer noch einige Bottiche mit Wasser an verschiedenen Stellen, die täglich befüllt werden. So ist ebenfalls gewährleistet, dass auch die Minis immer Wasser haben und niemand die Tränke blockieren kann.
Ebenso können so auch technische Probleme wie zeitweilige Wasserabstellung überbrückt werden.